cooking.culture.conversation und Marmelade mit Sinn

28.11.2016

Das Projekt cooking.culture.conversation gibt Flüchtlingen die Chance auf Inklusion und Teilhabe durch gemeinsames Kochen: Im Rahmen von Kochworkshops wird die Küche zum Ort des Kennenlernens. Mit integrierten Sprachtrainingseinheiten unterstützen ehrenamtliche MitarbeiterInnen der Wiener Tafel,  jugendliche unbegleiteten Flüchtlingen und junge Männer aus Flüchtlingsbetreuungseinrichtungen. Im Zentrum stehen traditionelle Gerichte der unterschiedlichen Kulturräume. Das Projekt „Marmelade mit Sinn“ als Teil von cooking.culture.conversation dient auch der Rettung von Lebensmitteln vor der Vernichtung: Die WorkshopteilnehmerInnen bewahren Obst vor der Entsorgung durch Aussortieren und „Veredeln“ zu „Marmelade mit Sinn“.

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Seit Projektstart im August 2015 finden wöchentlich in der Wiener Tafel oder in der Arena Wien Kochworkshops statt. Die mehrstündigen Kochsessions mit anschließendem, gemeinsamen Essen finden direkt in Profiküchen oder in der Wiener Tafel unter Anleitung von Profi- bzw. Hobbyköchinnen statt. Doch auch der nachhaltige Umgang mit Ressourcen und Ernährung für ein selbstbestimmtes Leben sind ein Thema: Eine Medizinerin und zwei Ernährungswissenschafterinnen beraten mit ihrem Wissen zu gesunder Ernährung.

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Bei den Verkochungsaktivitäten zu „Marmelade mit Sinn“ wird Obst von Märkten verwendet, das sonst in großen Mengen vernichtet wird: Oft werden ganze Gebinde, in denen einzelne Früchte verdorben sind, als Abfall entsorgt. Im Rahmen der Wiener TafelFreuden-Aktivitäten wird noch genusstaugliches Obst gemeinsam aussortiert und im Anschluß zu „Marmelade mit Sinn“ verkocht. Die Marmelade wird unter Anleitung von Profiköchinnen in Profiküchen hergestellt und danach an die betreffende Sozialeinrichtung bzw. ihre KlientInnen abgegeben.

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Die gemeinsame Herstellung macht nicht nur Freude, sondern birgt auch die Chance, an Lösungen für globale Probleme mitzuarbeiten. Für einige stellt das Projekt “Marmelade mit Sinn” neben dem Spaß am gemeinsamen sinnstiftenden Tum auch die Chance dar, im Kontakt zu professionellen KöchInnen eine Perspektive für eine mögliche spätere Lehrausbildung in diesem Bereich zu bekommen. Außerdem gibt es ein konkretes Endprodukt, das die AsylwerberInenn gemeinsam gefertigt und im Anschluss mit nach Hause nehmen können, in Form einer köstlichen, selbst produzierten Marmelade.

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Ziel des Projektes cooking.culture.conversation ist die Vermittlung von Sprachkompetenz und die Chance auf eine Verbesserung der individuellen Lebenssituation. Als langfristiges Ziel soll den jungen AsylwerberInnen auch die Chance auf Ausbildungsstellen in Hotellerie und Gastronomie eröffnet werden. Nahrungsaufnahme und Speisenzubereitung zählen zu den persönlichsten Erfahrungen mit starkem kulturellem Bezug: Wer sich auf gemeinsames Kochen und Speisen einlässt, gibt manches von sich preis und zeigt Bereitschaft, sich auf sein Gegenüber einzulassen. Gemeinsames Kochen und anschließendes Tafeln schaffen nicht nur ein Setting der emotionalen Verbundenheit, sondern ermöglichen auch gegenseitiges Kennenlernen und Austausch.